Ist sie die preisgünstige Königin der "Edelwaagen"? - Die Felicita Arc im Test
Auf dem Thron der hochpreisigen und edlen Espresso bzw. Kaffeewaagen sitzt in den meisten Tests eine der weit bekannten Acaia Waagen. Die Marke Felicita greift diesen Platz mit ihrer Felicita Arc nun seit geraumer Zeit an. Hat sie das Zeug mit den Acaia Waagen zu konkurrieren? Ist es ein Kampf auf Augenhöhe? Wir finden es heraus.
Erste Eindrücke der Felicita Arc Kaffeewaage
Für eine edle Kaffeewaage kommt sie recht schlicht verpackt an. Der schlichte Karton ist in einfachem und unauffälligem Beige gehalten. Espresso Scale prangert an der Vorderseite, da sie vorallem eben dafür konzipiert wurde.
Aber auch Pour Over oder Aeropress war in unseren Tests wunderbar damit möglich. Im Inneren befindet sich alles Nötige, das sehr platzsparend untergebracht wurde. Im Lieferumfang befindet sich neben der Waage selbst eine kleine englischsprachige Betriebsanleitung, eine Schutzauflage aus Silikon, ein 100 Gramm schweres Gewicht zum selbstständigen kalibrieren der Waage und ein USB C Kabel.
Dass die Felicita Arc Waage doch auf USB C setzt, erfreut uns und spätestens beim Blick in die Anleitung sehen wir, dass dies eher ein neues Update der Waage zu sein scheint.
In der Anleitung wird nämlich stets in jedem Punkt ein Micro USB Anschluss erwähnt, die Waage selbst hat aber schon USB-C. Dass die Anleitung lediglich englischsprachig ist, finden wir etwas schade. Das Gehäuse besteht bis auf die Anzeige mit den beiden Touchbutton vollstens aus Aluminium.
Sie fässt sich sehr wertig an und ist mit 135 mm x 105 mm x 15,5 mm (ohne Silikonauflage) sehr angenehm dimensioniert, worauf wir später nochmals darauf eingehen. Nachgewogen wiegt sie ohne der Schutzauflage 251,5 Gramm, was minimal mehr ist als die angegebenen 250 Gramm. Die nützliche Auflage selbst ist knappe drei Milimeter hoch und wiegt knappe 28 Gramm. Wie die meisten verfügbaren Kaffeewaagen wiegt sie bis zu einem Gesamtgewicht von circa 2000 Gramm.
Der verbaute Akku bietet mit 1200 mAh minimal mehr als die Konkurrenz und sollte somit je nach Nutzung circa zwischen 20 und 40 Tage halten. Nach unseren Tests und der sechstägigen intensiven Nutzung hatte sie noch 86% restlichen Akku laut der verbundenen Felicita App. Sie wiegt natürlich auf 0,1 Gramm genau und das bereits ab 0,1 Gramm.
Die Arc bietet schließlich auch eine Bluetooth Funktion und auch der Hersteller bietet eine App für ihre Waage. Sie bietet fünf verschiedene Wiegefunktionen und ist auch spritzwassergeschützt, damit man sich im Alltag keine Sorgen um Spritzer und Wassertropfen machen muss. Nun aber genug mit den Grunddaten der Waage und angeschalten und darauf los gewogen.
Test und Funktionen der Waage
Die beiden Button und vorallem das "T" kam uns bereits beim Auspacken sehr bekannt vor und auch nach den ersten Berührungen verfestigt sich das Gefühl dass die Waage seinem großen Gegner sehr ähnelt. Dies ist wenn man ehrlich ist sogar untertrieben, denn die Bedienung ist beinahe eine exakte Kopie. Durch kurzes Halten der "ON/OFF" Taste startet die Waage mit der Felicita Aufschrift die ebenfalls der Konkurrenz vom Stil sehr ähnlich ist.
Durch kurzes Drücken der Taste startet im manuellen Modus der Timer, der bei weiterer Berührung stoppt und bei erneuter einmaliger Berührung wieder genullt wird. Berühren der "T" Taste tariert die Waage und nullt sie somit ab. Ausgeschaltet wird sie durch doppeltes Tippen auf die "ON/OFF" Taste. Durch kurzes Halten der Taste schaltet man durch die verschiedenen Funktionen der Waage.
Wenn wir schon bei den bei eben diesen Fuktionen sind, beschreiben wir sie gleich kurz:
Der erste und vorausgewählte Modus nach Auspacken ist der manuelle Modus mit Timeranzeige, der wie gerade beschrieben komplett manuell funktioniert.
Schaltet man nun zur nächsten Funktion erscheint rechts wie bei der Konkurrenz ein Tropfensymbol. In diesem Modus muss man die Waage durch Betätigen der "T" Taste zwar noch manuell tarieren, jedoch beginnt wie zu vermuten der Timer automatisch bei dem ersten angekommenen Tropfen in der Tasse und stoppt diesen auch nach dem letzten Tropfen vollautomatisch.
Bei dem nächsten Modus erscheint rechts zusätzlich zum Tropfensymbol auch noch ein Quadrat, dass das automatische Tarieren der Waage symbolisiert. Stellt man beispielsweise eine Tasse darauf wird die Waage anschließend vollautomatisch tariert.
Der Timer beginnt wie im letzten Modus, aufgrund des Tropfensymbols wieder nach dem ersten und stoppt automatisch nach dem letzten Tropfen in der Tasse. Im nächsten wählbaren Modus erscheint rechts über dem Quadrat ein Dreieck und das Tropfensymbol erlischt. Das Quadrat symbolisiert weiterhin, dass nach beispielsweise Auflegen einer Tasse die Waage selbstständig tariert.
Das Dreieck symbolisiert das automatische Starten des Timers nach Auflegen der Tasse. So tariert die Waage sich die Waage in diesem Modus selbsständig und startet anschließend umgehend den Timer. Nach dem letzten Tropfen des Espressos oder alternativ nach Abheben der Tassen wird dieser wieder gestoppt.
Der Alltagstest der Felicita Arc
Im Alltag fanden wir diesen Modus für das Espresso brühen dann doch am angenehmsten. Waage unter den Siebträger, Tassen Auflegen und anschließend sofort den Brühhebel des Siebträgers betätigen. Bei sauberem Ablauf starteten in unseren Tests so der Bezug und der Timer nahezu simultan. Ist aber natürlich situationsabhängig und Geschmackssache welcher Modus sich für Sie persönlich am besten eignet. In all diesen Modi kann man den Timer bei kurzer Berührung der linken Taste manuell Nullen.Dieser wird aber auch automatisch 30 Sekunden nach dem letzten Bezug genullt.
Im letzten Modus wird lediglich das Gewicht angezeigt. Dieser Modus ist ein manueller Modus mit auschließlich der Gewichtsanzeige. Tariert wird hier eben manuell durch Tippen der "T" Taste. Bei Weiterschalten des Modus erreicht man wieder den manuellen Modus mit Timer bei dem wir anfangs begannen.
Ein rundes Symbol links unten im Screen leuchtet bei verbundener Bluetooth Verbindung und symbolisiert so die aktive Verbindung. Bei aufgelegtem Kalibrierungsgewicht hatten wir eine Differenz von 0,1 Gramm, also haben wir gleich die Kalibrierungsfunktion getestet. Diese ist sehr einfach gehalten.
Drückt man bei der angeschalteten Waage mehrfach schnell die "T" Taste (circa 10 mal), erscheint kurz "C-Zero". Anschließend erscheint "Put" und wir stellen das mitgelieferte Gewicht auf die Waage. Nach ein paar Sekunden erscheint "Pass" und die Waage ist neu kalibriert. Nach Kalibrierung zeigte sie exakt die 100 Gramm des Gewichts an und das auch an jeder beliebigen Stelle der Wiegefläche. In die Einstellungen kommt man, wenn man bei ausgeschalteter Waage länger auf der Taste bleibt. Es erscheint "Set-U" und während dieser Anzeige klickt man mit dem zweiten Finger auf die "T" Taste.
Nun sind Sie im Einstellungsmenü in dem man unzählige Einstellungen vornehmen kann. Darunter wären beispielsweise die Automatische Ausschaltzeit (Sleep), Signalton aus oder einschalten (Beep), eine oder zwei Stellen nach dem Komma (rESol), Bluetooth ein oder ausschalten (bT-SET) und die Sensibilität ("Flo_-S" und "Filter").
Nach Einstellen der Parameter durch Drücken und Halten der "T" Taste die Einstellungen speichern. Man kann über die Einstellungen auch ungewollte Wiegemodi deaktivieren, damit man schneller durch diese übrigen schalten kann. Die Waage kann alles was man Erwarten kann.
Doch was ist nun unser Ergebnis?
Fazit:
Die Felicita Arc ist eine unserer Meinung nach tolle Waage, die zwar teuer, jedoch im Vergleich mit der teureren Acaia Lunar sogar preisgünstig ist. Sie ist natürlich eine freche Kopie der großen Konkurrenz und bietet bis auf die digitale Flowanzeige im Screen der Waage, die bei der Felicita lediglich über die App angezeigt wird nahezu alle übrigen Funktionen.
Die Felicita Arc Waage bietet neben der identischen Genauigkeit die gleichen Funktionen. Auch ist sie optisch wie haptisch sehr ähnlich gestaltet und verarbeitet. Das Menü, die Steuerung, die Anzeigen sowie die Geschwindigkeit sind unverschämt identisch. Die Bluetooth Verbindung ist stabil und auch die Verbindung mit der Decent Espresso Maschine klappte in unseren Tests zuverlässig.
Der ursprünglich verbaute Micro USB Anschluss wurde erfreulicherweise durch einen USB C Anschluss getauscht. Das Arbeiten mit Ihr im Alltag macht Spaß und der anfangs erwähnte Formfaktor ist ihr größter Vorteil.
Sie besitzt nämlich die gleiche Tiefe und Höhe wie ihre Konkurrenz, jedoch ist sie 30 Milimeter breiter und genau das ist im Alltag das Faustpfand der Waage. Diese 30 Milimeter mehr in der Breite erleichtern das Arbeiten mit Ihr enorm. Egal ob es der Siebträger ist, der ohne zusätzlich teuer erworbenen Wiegeplatte ihren Platz darauf findet oder die zwei Cappucinotassen die wunderbar nebeneinander auf die Waage passen.
Man hat im Alltag nie das ungute Gefühl, zwei eigentlich zu große Tassen nebeneinander platzieren zu müssen oder zusätzlich eine knapp 40 € teure Platte kaufen zu müssen wie bei der Konkurrenz.
Ihr zweiter Vorteil ist natürlich der erwähnte Preisvorteil und der ist nicht gerade gering. Die Felicita kostet hier gerade mal die Hälfte.
Doch genug gelobt, wo sind nun denn die Nachteile oder negativen Punkte der Waage? Kein Produkt ist perfekt, jedoch fallen uns hier lediglich ein paar Kleinigkeiten auf.
Natürlich muss man damit leben, dass die Felicita Arc eine freche Kopie des Originals ist und aus Fernost stammt. Die App des Herstellers funktioniert im Alltag, besitzt jedoch ab und an ein paar Bugs und bietet auch wenige Funktionen. Hier können wir auch andere Apps wie beispielsweise Beanconqueror oder Filtru empfehlen, die auch die Felicita unterstützen.
Die Bedienungsanleitung fanden wir auch nicht optimal. Sie ist lediglich in Englisch gehalten und wirkt veraltet durch fehlende Punkte oder gar dem erwähnten alten Micro USB Anschluss, der schon längst getauscht wurde.
Dieser bringt uns nun auch zum letzten negativen Punkt. Der Ladeanschluss ist nämlich mittig an der Rückseite angebracht. Wer schon einige Espressomaschinen auf dem Tisch hatte, dem fällt sofort auf, dass sich eben genau hier der bei vielen Maschinen gelegene Ablauf des Überdrucks befindet.
Hier spritzt somit oft das Wasser in die Abtropschale und auch der Ladeanschluss könnte somit etwas zuviel Wasser abbekommen. Der soll zwar Spritzwasser geschützt sein, jedoch empfehlen wir hier beispielsweise geeignete USB C Anschlusskappen aus Silikon zu verwenden oder zumindest dies zu bedenken.
Ansonsten sind uns keinerlei Punkte aufgefallen die uns nicht gefallen haben. Wir können die Waage absolut jedem Homebarista empfehlen der dieses Geld für eine Waage in die Hand nehmen möchte. Vorallem wenn man eine Waage mit Bluetooth im Alltag nutzen möchte sollte man ein Auge auf die Felicita Arc werfen. Wir hoffen wir konnten in unserem Test die Felicita auführlich vorstellen und mögliche Fragen bereits beantworten. Falls noch Fragen aufkommen sollten, freuen wir uns über eure Fragen. Bis zum nächsten Test auf unserem Blog.
Stay Caffeinated!
Euer Espressissimo Team