Ristretto ist kurz, stark und nicht bitter
Die Zubereitung eines Ristretto ähnelt grundsätzlich die eines normalen Espresso. Nur wird die Durchlaufzeit um etwa die Hälfte verkürzt und somit fliesst auch nur etwa halb so viel Flüssigkeit in die Tasse. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das: statt ca. 20-25 Sekunden lässt man den Ristretto nur 10-15 Sekunden durchlaufen und auch entsprechend nur ca. 15ml an Menge. Bei der Kaffee-Extraktion werden die einzelnen Bestandteile des Kaffees in 10 Sekundenschritten extrahiert. In den ersten 10 Sekunden werden die Aromen gelöst, in den weiteren 10 Sekunden die Kaffeeöle und in den letzten 10 Sekunden die Bitterstoffe. Zur Extraktion letzteres kommt es bei einem Ristretto nicht mehr, denn man hört ja bereits nach 15 Sekunden auf. Daher ist der Ristretto nie bitter.
Ristretto sollte man „al banco“ bestellen
Al Banco heisst in Italien, dass man den Caffè an der Bar trinkt. Da der Ristretto sehr klein ist, wird er natürlich auch schneller kalt. Daher sollte man den Ristretto immer an der Bar direkt zu sich nehmen. Darüber hinaus ist der Preis eines Kaffees in Italien an der Bar immer günstiger als wenn man sich diesen an den Tisch servieren lässt. Ein Ristretto lohnt sich ohnehin nicht im Sitzen einzunehmen. Zack rein und weiter lautet die Devise.
Der Ristretto kommt immer mehr in Mode
Die Fangemeinde des „verkürzten Espresso“ wird immer größer. Dies obwohl bei Deutschen Kaffeekonsumenten seit jeher Menge wichtiger war als Qualität und Geschmack. Bei uns Deutschen wurde Kaffee immer als Filterkaffee in großen Pötten getrunken, wir wären früher nie auf die Idee gekommen ein 15 Millilieter Kaffee-Getränk als Kaffee zu bezeichnen. Der Trend kommt vor allem aus Süditalien und wandert langsam aber stetig nach Norden. Besonders dunkle Röstungen mit etwas Robustaanteil eignen sich dafür besonders. Wir empfehlen zum Beispiel Passalaqua Creamdor oder Miscela D'oro Grand Aroma dafür.
Aus einem Ristretto einen Corretto machen
Ein auch nicht zu verachtender Trend ist ein korrigierter Espresso, den man in Italien Caffè Corretto nennt, also einen korrigierten, korrekten Espresso. Auch hier kann man als Basis einen Ristretto verwenden und mit Grappa, Sambuca oder Amaretto verfeinern. Der Espresso Corretto wird meist Abends getrunken, ganz starke Charakter schaffen es auch schon Morgens. Bestellt wird dieses Getränk an der Bar gleich in der kompletten Version um Nachfragen des Barista zu vermeiden mit „Caffè corretto con Grappa“.
Americano ohne Bitterstoffe aus Ristretto
Aus einem verkürzten Espresso kann man auch im Handumdrehen einen verlängerten Americano machen. Dazu einfach den Ristretto in einer Cappuccinotasse brühen und mit heißem Wasser auffüllen. Dadurch wird auch ein langer Kaffee daraus, der nicht bitter im Geschmack ist.
Herstellung eines Ristretto gelingt nur mit Siebträgermaschine
Da man bei einem Ristretto nur einen ganz konzentrierten und knappen Teil eines Espresso benötigt ist es eigentlich nur möglich diesen perfekt an einer Siebträgerespressomaschine zuzubereiten. Ein Vollautomat wäre zu grob und zu unflexibel um so schnell und kurz zu arbeiten. In den meisten Programmen eines Vollautomaten kommt das Getränk Ristretto auch noch gar nicht vor, da braucht es noch ein wenig bis das Standard wird. Natürlich kann man die Flüssigkeitsmenge so weit wie möglich reduzieren, aber an einen echten Rsitretto kommt man nicht heran.