Fair gehandelter Kaffee à la Fairtrade & Co.
Grundsätzlich gibt es viele Organisationen, die sich mit einem fairen Handel von Kaffee beschäftigen. Neben der bekanntesten Fairtrade Organisation gibt es noch eine Reihe weiterer wie Utz, fair+ oder BanaFair. Hier ein kleiner Überblick über einige davon. Aber auch direkte Kooperationen von Röstern zu Erzeugern mit einem fairen Preis zählen als fair gehandelter Kaffee. Nachfolgend beschreiben wir daher die allgemeinen Grundsätze eines fairen Handels ohne nur auf die bekannteste fairtrade-Organisation eingehen zu wollen. Das Wort „fair“ bezeichnet eine Win-Win Beziehung zwischen Erzeuger und Abnehmer. Die Marktungleichgewichte sollen ausgeglichen werden und Verhandlungen „auf Augenhöhe“ ermöglichen.
Warum fair gehandelter Kaffee Sinn macht
Kaffee als eines der wichtigsten Handelsgüter der Welt kann maßgeblich zu einem besseren, faireren Handel beitragen und als Nachahmerbeispiel eine Führungsrolle einnehmen. Viele Kaffee exportierende Länder zählen zu den ärmeren Regionen dieser Erde. Die Arbeitsbedingungen sind nicht besonders gut und die Weltmarktpreise bzw. Abnahmepreise werden aus dem Westen bzw. den Hauptabnehmerländern festgelegt. Alleine 50% des Welthandels an Kaffee werden durch drei große Handelsorganisationen abgewickelt. Darüber hinaus sind die Erzeuger meist nicht gut organisiert und machen sich eher untereinander Konkurrenz als strategisch zusammen zu arbeiten. Dieses Ungleichgewicht führt zwangsläufig zu einer Schieflage, die man mit einem „fairen Kaffeehandel“ bekämpfen kann. Für für die Barista Profis unter uns. Unsere Rocket Kaffeemaschinen finden Sie hier. Die neuen Spezialty Coffee Sorten finden Sie hier.
Was machen Organisationen wie fairtrade?
Fairtrade versucht die unorganisierten kleinen bäuerlichen Kaffeeerzeugerstrukturen zu bündeln und eine Art Gegengewicht zu den Abnehmern zu schaffen. Ziel ist eine gerechtere Entlohnung der harten Arbeit, bei der auch oft Kinder mitwirken müssen. Darüber hinaus sollen die allgemeinen Lebensbedingungen, die Bildung, vor allem auch Schulen für die Kinder und der Umweltschutz gestärkt und gefördert werden. Mit einer besseren finanziellen Lage wächst auch in diesen Regionen als quasi Nebeneffekt das Demokratiebewusstsein und der Umweltschutzgedanke. Die Menschen in den Kaffee Erzeugerstaaten denken einfach langfristiger und nicht nur bis zur nächsten Ernte.
Die Standards von fairtrade
Als Erzeuger aber auch als Abnehmer muss man gewisse Standards einhalten und nachweisen. Eine wiederholende Zertifizierung ist Pflicht und wird sehr streng genommen.
- Nachhaltige Landwirtschaft
- Gemeinsamer Verkauf des Kaffees und damit höhere Preise
- Keine Zwangsarbeit und ausbeuterische Kinderarbeit
- Teilweise Reinvestition der Mehreinnahmen in Projekte zur Qualitäts- und Produktivitätssteigerung
- Biologisch angebaute Kaffees werden gesondert vergütet
Was haben die Kaffeebauern davon?
Die Kaffeebauern können natürlich auf die Erfahrung einer Weltorganisation wie fairtrade zurückgreifen und auf die Expertisen vertrauen. Fairtrade und die anderen Organisationen wissen zudem was auf den Weltmärkten gesucht wird und die Trends in den Abnehmerländern auf die sich die Kaffeebauern einstellen müssen.
Darüber hinaus profitieren die Kaffee-Erzeuger von diesen Punkten:
- Fester Mindestpreis für den Kaffee – egal wie der Weltmarktpreis steht.
- Bei Bedarf Vorfinanzierung von Ernten
- Bessere Konditionen bei Zulieferern
- Zugang zu Banken um Fremdkapital aufnehmen zu können
Wer handelt eigentlich fair?
Es gibt Firmen, die nur fair gehandelte Produkte vertreiben – sie werden auch als 100 % Fair-Händler bezeichnet. Das sind Importfirmen wie die GEPA, EL PUENTE, dwp oder BanaFair.
Die 100 % Fair-Händler kaufen von Genossenschaften oder Unternehmen mit sozialer und ökologischer Verantwortung und folgen dabei den Grundsätzen des fairen Handels.
Die GEPA beispielsweise bemüht sich, ihre Produkte so weit wie möglich im Ursprungsland zu verarbeiten und zu verpacken, damit möglichst viel der Wertschöpfung im Erzeugerland verbleibt. Dies ist aber nicht immer möglich oder sinnvoll. Deshalb erfolgt auch ein Teil der Weiterverarbeitung in Deutschland oder anderen europäischen Ländern.
Es gibt auch Importfirmen, die nur einzelne Produkte ihres Sortiments fair handeln. Als TransFair-Lizenznehmer dürfen sie dann diese Produkte mit dem Fairtrade-Siegel kennzeichnen.
Schmeckt Fairtrade-Kaffee besser?
Die Fairtrade Standards geben keine Vorgaben für die weitere Verarbeitung des besser bezahlten Rohkaffees. Daher kann man grundsätzlich nicht immer davon ausgehen, dass der Kaffee dann besser schmeckt. Grundsätzlich ist es jedoch schon so, dass sich der weitere Verarbeitungsprozess von Kaffee, wie das Aufbereiten der Kaffeekirschen, die Trocknung, die Lagerung und die Röstung auch auf einem hohen Niveau befinden. Kein Billigröster wird für seine günstige Verkaufsware fair gehandelten Kaffee einkaufen. Daher ist das durchaus eine gewisse Premiumware, die man auch schmecken kann, wenn diese professionell verarbeitet worden ist. Leider verwenden natürlich auch manche Röster das fairtrade Siegel um aus günstigem Kaffee einen teuren zu machen. Auch Preise unter 10 Euro je Kilogramm Kaffee bei Aldi & Co. können nicht von einem fairen Preisniveau zeugen, denn wenn man Kaffeesteuer (2,19 Euro), Mehrwertsteuer (7%), Transport usw. abzieht, dann bleibt am Ende kein fairer Einkaufspreis mehr übrig. Unsere Top Ten Testsieger von Kaffeebohnen unserer Röster haben wir hier ermittelt. Da wird die fairtrade Philosophie falsch interpretiert und verkommt als Marketing-Button. Unsere Fair-gehandelten Kaffees im Sortiment sind Spitzenkaffees und somit jeden Cent wert. Auch diejenigen, die kein großes Fairtrade-Siegel tragen wie unsere MOXXA-Espressosorten. Für für die Barista Profis unter uns. Unsere Rocket Kaffeemaschinen finden Sie hier.
Wieviel Prozent sind fair gehandelter Kaffee?
Die schlechte Nachricht zu Beginn – nur 2% der Kaffee Erzeugung sind von Fairtrade zertifizierten Betrieben. Mit allen anderen Organisationen zusammen sind es etwa 4%. Also noch eine Menge Luft nach oben. Nichts desto trotz arbeiten aktuell bereits 730.000 Kleinbauern auf insgesamt 1 Million Hektar Anbaufläche nach Fairtrade-Standards. Die Kaffeeerzeuger haben sich in etwa 450 Produzentenorganisationen in allen großen Kaffeeregionen der Welt zusammengeschlossen. Den Schwerpunkt macht dabei Lateinamerika und die Karibik aus, die fast 75% der Fairtrade Kaffeeernte erzeugen.
Die Gute Nachricht am Ende – der Absatz und die Erzeugung von fairtrade Kaffee steigt weltweit. Und schon jetzt kann ein Röster (Zum Beispiel ein Röster von TRE FORZE) quasi jede benötigte Rohkaffeesorte auch alternativ als fair gehandelten Kaffee einkaufen.
Fairtrade-Kaffee und Bio Kaffee – ein Dreamteam!
Natürlich kostet fair gehandelter Kaffee etwas mehr (bis auf Discounter), so daß die Kombination mit Bio eigentlich nur noch ein kleiner Mehraufwand ist. Zertifizieren muss man sich ohnehin schon lassen, dann kann man auch gleich die Bio-Zertifizierung mitmachen. So ist es nicht verwunderlich, dass es eher zur Ausnahme zählt, wenn es einen reinen fairtrade Kaffee gibt – in unserem Programm vor allem der Mocambo Aroma. Wobei Mocambo auch schon laut darüber nachdenkt diese Sorte mit dem Bio-Siegel nochmals aufzuwerten.